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NEUE AUSSTELLUNG

BIG D@T@! BIG MON€Y!

26. September bis 5. Dezember 2020

Francis Hunger, Falk Messerschmidt, Joana Moll, Gerald Nestler, RYBN.ORG, Suzanne Treister, Varvara & Mar 

Stipendiat(inn)en/Grantee: Yonlay Cabrera, Magali Desbazeille

Ab 26. September 2020 ist unsere neue Ausstellung geöffnet. Sieben Künstlerinnen, Künstler und Kunstkollektive präsentieren sich mit Arbeiten, die sich mit der Ökonomie der Daten- und Finanzindustrie auseinandersetzen. 

Durch die zunehmende Digitalisierung unseres Alltags, durch unsere digitalen Spuren im Internet und Kryptowährungen beginnen bereits heute, Persönlichkeitsprofile und Geld zu verschmelzen. Diese Entwicklung wird unsere Welt grundlegend verändern. Es stellt sich unter anderem die Frage, ob sich diese Potentiale als eine geldlose, freie Gesellschaft oder als digitaler Kontrollstaat verwirklichen. 

In seinem sehr persönlichen Videoessay „databody“ geht der Leipziger Medienkünstler Francis Hunger anhand von zwei Jahrzehnte auseinanderliegenden Besuchen in Sankt Petersburg der Frage nach, wie sich durch die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir Städte und uns in ihnen erleben, verändert hat. 

Der Leipziger Fotokünstler Falk Messerschmidt gab in China ein Remake des idyllischen Gemäldes „Adam und Eva im Garten Eden“ (1828) von Thomas Cole in Auftrag, wobei er die Bergkette im Hintergrund dem Volatility Index (VIX) – an der Börse auch Angstbarometer genannt – in den Jahren der Finanzkrise (2007-2009) anpasste. 

Die in Berlin und Barcelona lebende Künstlerin Joana Moll macht in ihrem Projekt „The Hidden Life of an Amazon User“ (2019) anhand der Onlinebestellung der Autobiografie des reichsten Mannes der Welt, Amazon-Gründer Jeff Bezos, sichtbar, was Amazon-Nutzer(inne)n verborgen bleibt: Die Unmengen an Code (8.724 Seiten Programmiertext), Daten (87,33 MB) und Energie (30 Watt), die für diesen Prozess aufgewendet werden und u.a. der Aufzeichnung der Nutzungsaktivitäten dienen. 

Mit seinen Rechercheprojekten versucht auch der Wiener Autor und Künstler Gerald Nestler Licht ins Dunkel der Black Box zu bringen, als die sich der Finanzmarkt für viele darstellt. In seinen Videos und Aktionen lässt er Finanzmarktexpert(inn)en und weitere Personen zu Wort kommen oder erläutert anhand des Flashcrashs im Mai 2010 den Hochfrequenzhandel. Seinen spielerischen Umgang mit diesen Themen setzt er in Textarbeiten, Objekten und Zeichnungen fort. 

Das französische Kunstkollektiv RYBN.ORG hat einen Handelsroboter programmiert, der seit 2011 auf Finanzmärkten selbstständig investiert und spekuliert. Seine auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmen erlauben es ihm, Trends in den Schwankungen des Finanzmarkts zu erkennen und seine Entscheidung auf Basis eigener Vorhersagen zu fällen. Er verfügt über 10.000 US-Dollar und operiert bis zu seiner unvermeidlichen Insolvenz. 

Die britische Künstlerin Suzanne Treister hat mit ihrem Projekt „HFT - The Gardener“ einen weitläufigen Geschichtenkosmos rund um einen Hochfrequenzhändler geschaffen, der beginnt, mit Drogen zu experimentieren. Nachdem er seinen Job verliert, entwickelt er sich erst zum erfolgreichen Außenseiterkünstler, der mittels Zahlenmystik Parallelen zwischen psychoaktiven Pflanzen und börsendotierten Unternehmen herstellt, und dann zu einem Techno-Schamanen, der mit Hilfe von Algorithmen das Universum beeinflussen will. 

Der „Data Shop“ des spanisch-estländischen Duos Varvara & Mar veranschaulicht den virtuellen Handel mit personenbezogen Daten als Supermarkt. In kleinen Konservendosen kann man hier Datensalat, Datenerdnüsse, Datensahne und vieles mehr erhalten. 

Bereits im Vorfeld der Ausstellung hatte die HALLE 14 ein Arbeitsstipendium ausgeschrieben, auf das sich insgesamt 27 Künstlerinnen und Künstler aus 15 Ländern bewarben. Eine unabhängige Jury hat Magali Desbazeille und Yonlay Cabrera ausgewählt, ihre Projekte weiterzuentwickeln. 

Die französische Performancekünstlerin Magali Desbazeille interessiert sich für die Sprache und Zeichen wie Sterne, Likes, Smileys, Daumen und Skalen, mit denen Inhalte und Informationen im Internet bewertet und eingestuft werden. Dabei stellt sie die Frage, wer diese scheinbar objektiven Systeme entwickelt und wem sie nützen? Als Ergebnis ihres Projekts sollen eine Installation und eine Performance entstehen. 

Der in Japan lebende kubanische Medienkünstler und -designer Yonlay Cabrera möchte in seinem Projekt testen, wie viel Kontrolle über unser Leben wir bereit sind, an Systeme künstlicher Intelligenz abzugeben. Er schlägt vor, dafür u.a. die vorhandene Infrastruktur einer Crowdfunding-Plattform zu nutzen. 

Im Rahmen der Ausstellung finden unterschiedliche Kunstvermittlungsworkshops und -projekte für Schulklassen, Kinder und Jugendliche statt. In spielerischen Formaten erleben die Teilnehmenden, wie wir über unsere Datenspuren im Netz zur Ware werden und welchen Einfluss die Informationsgesellschaft auch auf unser analoges Leben hat. Interessierte Schulklassen können sich unter kunstvermittlungØhalle14.org anmelden. 

Außerdem lädt das Kollektiv gruppe tag vom 26. bis 28. November 2020 zur Performance „Überwachen und Strafen“ ein, in der die Gäste einen interaktiven Parcours aus Bewertung und Belohnung durchlaufen. Die Daten treten auf, die Gäste treten an: Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Freiheit, mal unanständig zu sein. 

Weitere Informationen auf unserer Webseite unter Ausstellungen

Gefördert durch

 

Mit der freundlichen Unterstützung des Bureau des arts plastiques des Institut français und des französischen Kulturministeriums sowie des Österreichischen Kulturforums Berlin.

KUNSTVERMITTLUNG

WERKSTATTKUNST

Abschlusspräsentation der OKW - Offene Kunstwerkstatt in der HALLE 14 

18. September bis 4. Oktober 2020

 

Thomas Bramer, Anita Dittmann, Florian Dorst, Marius Friedrichsen, Sascha Goetz, Nadine Richter, Janet Schöne, Immanuel Suckert, Marlis Winkler, Franziska Wittig, Christian Völker, Paula Gehrmann und OKW, NK Doege und OKW, Deborah Jeromin und OKW, Sophie Stephan und OKW

Die OKW – Offene Kunstwerkstatt ist eine inklusive Künstler(innen)gruppe, die seit mehreren Jahren innerhalb der Lebenshilfe Leipzig e.V. aktiv ist. Im Rahmen eines Modellprojektes von EUCREA e.V. konnte die OKW regelmäßig in unserer Kunstvermittlungswerkstatt arbeiten und sich entfalten. 

Für die Abschlusspräsentation zeigt die Gruppe Solo-Arbeiten der beteiligten Künstler/-innen. Ausserdem zu sehen ist eine Installation aus barrierearmen Ateliermöbeln, die die Leipziger Künstlerin Paula Gehrmann für die Kunstvermittlung der HALLE 14 geschaffen hat. In der Installation ist das Archiv der OKW zu finden, das die Aktivitäten der Gruppe in den letzten zwei Jahren in Aktenordnern zeigt. Dazu zählen zahlreiche Fotografien, die mitunter übermalt und überzeichnet sind. Sie sind nicht nur schön, sondern erlauben auch eine sehr direkte Form der Kommunikation jenseits der gesprochenen und geschriebenen Sprache. Die Fotografien erlauben es, die Erfahrungen und Sichtweisen aus den vergangenen Jahren mit den Ausstellungsgästen zu teilen. Man sieht die wechselnden Arbeitsmaterialien und schmutzige Schürzen. 

Die Kunstschaffenden der OKW sind am 18. September und 4. Oktober 2020 ganztägig in der Abschlusspräsentation anwesend. Gerne können Sie unter kunstvermittlungØhalle14.org Termine für eine Führung vereinbaren. 

„CONNECT - Kunst im Prozess“ ist ein Programm von EUCREA in Kooperation mit dem Lebenshilfe Leipzig e.V. und der HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst. 

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und den Freistaat Sachsen, mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts. Mit der freundlichen Unterstützung von Seecon Ingenieure.

 

Mit freundlicher Unterstützung von

KUNSTVERMITTLUNG

ZEICHENZIRKEL 

mit Milena Wiedemer (Künstlerin, Leipzig) 

September 2020
Jeden Donnerstag, 16.30 bis 18 Uhr 
Teilnahmegebühr: 6 €, ermäßigt 3 €

Ab September startete der Zeichenzirkel wieder vor Ort in der HALLE 14. Nach einer Corona-bedingten Pause und einer digitalen Version des Zeichenzirkels übernahm Milena Wiedemer die Leitung des Zeichenzirkels im September. 

Der Zeichenzirkel wird von wechselnden Leipziger Künstlerinnen und Künstlern begleitet und richtet sich an alle, die Lust haben, selbst zeichnerisch tätig zu sein. Eine Anmeldung ist nicht nötig und der Einstieg jederzeit möglich. Wir laden Sie herzlich ein, mitzumachen und mit professioneller Unterstützung kreativ zu werden. 

Wiedemer studiert in der Klasse von Christoph Ruckhäberle an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Malerei und steht kurz vor ihrem Diplom. Sie benutzt Malerei und Zeichnung als Instrumente der Vergegenwärtigung ihrer Wahrnehmung von Welt. Intensive Eindrücke eines Ortes durch eine spezifische Konstellation von Gegenständen, Farben, Ereignissen, Emotionen sind dabei der Ausgangspunkt ihrer Bilder. Es sind die Möglichkeiten eines realen Raums, in dem sie sich mit experimentellen Mitteln bewegt. Sie malt, collagiert, zeichnet, klebt, kratzt Dinge, Orte und Menschen zusammen, die ihr irgendwo schon einmal begegnet sind.

Hinweis: Der Kurs findet unter Beachtung der aktuellen Hygiene-Maßnahmen statt. Die Teilnehmendenzahl ist auf acht Personen begrenzt. Es muss u.a. 1,5 m Abstand gehalten und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

KUNSTVERMITTLUNG

EINHORNFISCH TRIFFT KRAKUIN 

Schulprojekt mit Herlambang Bayu Aji (Künstler, Berlin) 

14. bis 18. September 2020

Schülerinnen und Schüler der Förderschule Rosenweg bauten in ihren Projekttagen in der HALLE 14 übergroße Stabpuppen aus Holz gemeinsam mit dem aus Indonesien stammenden Künstler und Grafiker Herlambang Bayu Aji. Thematisch orientierte sich der Kurs an Fabelgeschichten und der künstlerischen Arbeit von Aji, die dem traditionellen indonesischen Schattenpuppentheater entspringt. 

Weitere Informationen zu Herlambang Bayu Aji unter herlambangbayuaji.webs.com  

Gefördert durch die Anneliese Senger Stiftung

STUDIOPROGRAMM

AUF SCHREBERS SPUREN: MARIOS CHATZIPROKOPIOU 

August bis September 2020

Der griechische Autor Marios Chatziprokopiou war der erste Stipendiat im Rahmen des diesjährigen Austauschs zwischen den Partnerstädten Thessaloniki und Leipzig. Er nutzte seinen Aufenthalt in Leipzig, um über den bekannten Fall eines Nervenkranken, Daniel Paul Schreber (1842-1911), zu recherchieren. Der Richter Schreber war der Sohn des in Leipzig wirkenden Pädagogen Moritz Schreber (1806-1861) und verbrachte viele Jahre in sächsischen Nervenheilanstalten. Über diese Erfahrung und seine Wahnvorstellungen schrieb er eindrücklich in seinem Buch „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“ (1903). Zahlreiche Schriftsteller weltweit haben sich mit dem berühmten Psychiatrieinsassen beschäftigt. 

In Leipzig hat Chatziprokopiou im Deutschen Kleingärtnermuseum, der Deutschen Nationalbibliothek und im Sächsischen Psychiatriemuseum recherchiert. Er sprach auch mit dem Direktor des Psychiatriemuseums Thomas R. Müller, einem Experten für das Thema. In Pirna besuchte er das Schloss Sonnenstein, wo sich einst eine Nervenheilanstalt befand, in der Schreber behandelt wurde. Für ihn war es das „Teufelsschloss“. Vom 11. bis 13. September 2020 präsentierte Chatziprokopiou im Münchner Kunstraum Lothringer 13 Halle eine Soundinstallation, die von Schrebers Klagen über Schlaflosigkeit inspiriert war. 

Nach Chatziprokopiou wird die Künstlerin Aikaterini Gegisian nach Leipzig kommen. Die beiden Stipendiatinnen aus Leipzig, die Autorin Klara Charlotte Zeitz und die Künstlerin Alisa Kossak, sind derzeit in Thessaloniki.

Ein Austauschprojekt mit

In Kooperation mit

Gefördert durch

VERANSTALTUNG

LINDENOW#16 

Kunstraumfestival im Leipziger Westen 

2. bis 4. Oktober 2020

AUSSTELLUNG

BACK & FORTH 

mit Lucia Graf, Geeske Janßen, Ronny Bulik

17. Oktober bis 22. November 2020

KUNSTVERMITTLUNG

ZEICHENZIRKEL 

mit Helena García Moreno (Malerin, Leipzig) 

Oktober 2020
Donnerstags, 16.30 bis 18 Uhr